Schweizer Edelsteine und Schmucksteine
Der Begriff Edelstein ist nicht fest definiert. Unter Edelstein versteht man allgemein ein
seltenes, schönes und farbenprächtiges oder besonders klares Mineral.
Da Schönheit ein subjektiver Faktor ist, sind als Kriterium die Transparenz, Reinheit der Farbe und der Glanz entscheidend.
Allgemein gelten Mineralien ab einer Mohshärte von 7, in Ausnahmefällen 6.5 als Edelsteine
Auf dem Edelsteinmarkt haben Steine schweizerischer Herkunft keine Bedeutung.
Dennoch gibt es einige alpine Mineralien welche schleifbare Qualität erreichen und als Sammlersteine private und öffentliche Sammlungen bereichern.
Schweizer Edelsteine (Coll. / Foto: T. Krauer)
Natürlich lassen sich Edelsteine aus der Schweiz auch zu individuellem Schmuck verarbeiten, dies eröffnet dem Sammler alpiner Mineralien neue Möglichkeiten in Bezug auf die Suche, Verarbeitung und Verwendung alpiner Mineralien und Edelsteine.
Nachstehend eine Auswahl von Schweizer Edelsteinen und Schmucksteinen ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Schweizer Edelsteine und Schmucksteine A - Z
Adular
Kaliumfeldspat Härte 6
Albit
Feldspat Härte 6
Anatas
Härte 5.5 - 6
Leider sind die wenigsten Anataskristalle aus Schweizer Vorkommen genügend gross und transparent für eine gemmologische Verarbeitung.
Von den bisher bekannten Fundorten würden sich bezüglich Schönheit und Grösse (bis 5 cm) Anatase aus der Lercheltini - Zone im Binntal VS vermutlich am besten für eine Verarbeitung eignen.
Andalusit
Aluminiumsilikat Härte 7.5
In
einigen Seitentälern des Misox (z.B. im Calancatal bei Landarenca GR)
sowie im Tessin kommen grokörnige, undurchsichtige Gemenge des rosarot gefärbten
Minerals zusammen mit blauem Kyanit (Disthen) vor.
Der farbliche Kontrast von rosarot / blau macht aus Andalusiten dieser Vorkommen attraktive Schmucksteine.
Apatit
Härte 5
Als alpines Kluftmineral ist Apatit in den Schweizeralpen ziemlich weit verbreitet, trotzdem werden durchsichtige Kristalle eher selten gefunden. Am häufigsten tritt Apatit in alpinen Klüften als kleine, farblose, vielflächige Kriställchen, meist zusammen mit anderen Mineralien wie Quarz und Feldspat auf.
Grössere und farbige Kristalle treten selten auf, sind dann jedoch oft klar und wunderschön. Leider sind die gesuchten blauvioletten und rosa Apatite nicht lichtbeständig.
Aus diesen Gründen sind verarbeitete Apatite aus den Schweizeralpen sehr selten zu finden.
Axinit
Härte 6.5 - 7
Axinit besitzt als Kluftmineral in den Alpen eine gewisse Verbreitung, wurde jedoch bis jetzt eher selten verarbeitet.
Ein spektakulärer Fund mit Kristallen bis 18 cm Länge gelang 1988 am Berg le Catogne bei Sembrancher im Unterwallis.
Aus diesem Fund konnten einge Steine facettiert werden. Aufgrund der recht hohen Lichtbrechung und dem Pleochlorismus verfügen diese Steine über ein lebhaftes und feuriges Aussehen.
Beryll
Beryllium-Aluminiumsilikat Härte 7.5
Beryll in blauer, durchsichtiger Qualität wird Aquamarin genannt. Obwohl in der Schweiz einige Beryllvorkommen sowohl in Pagmatiten als auch aus alpinen Zerrklüften bekannt sind, bilden gemmologisch verwertbare Vorkommen eine Ausnahme.
Jedoch geben neuere Funde von intensiv blauen Aquamarinen im Binntal, aber auch Funde von klaren hellblauen Beryllen im Misox Grund zur Hoffnung, das sich dies in nächster Zeit ändern wird.
PS: In den 2020 er Jahren wurden tatsächlich Neufunde mit Aquamarinen getätigt, welche teilweise zu hochwertigem Schmuck verarbeitet werden konnten.
Calcit
Calciumcarbonat Härte 3
Calcit wird wegen seiner geringen Härte und sehr geringen Säurebeständigkeit nicht zu den Edelsteinen gezählt. Jedoch findet Cobaltcalcit wegen seiner eindrucksvollen Farbe auch als Schmuckstein Verwendung.
Cordierit
Magnesium-Alumimiumsilikat Härte 7
Cordierit wurde zwar in den Alpen mehrfach nachgewiesen, jedoch wurde diese Mineralart erst Ende der 60 er Jahre des letzten Jahrhunderts in der Schweiz entdeckt, und zwar in farbloser, gesteinsbildender Form aus einem Gneis-Amphoblithgestein im Val Vercasca (TI).
Ein Fund des Jahres 1987 aus dem Val Rebolgin (GR) lieferte einige recht intensiv blaue Cordierite, welche zu Cabochons und einigen wenigen facettierten Steinen verarbeitet werden konnten.
Diopsid
Calcium- Magnesiumsilikat Härte 6
Diopsid kann in verschiedenen geoogischen Umgebungen vorkommen, in den Schweizeralpen handelt es sich dabei vor allem um Gesteine der Ophiolithzone von Zermatt / Saas - Fee (VS) und aus dem Gebiet der Piz Lunghin (GR)
In Klüften der Gegend von Zermatt (VS) sind vereinzelt schleifwürdige, glasklare Diopside gefunden worden.
Varietät Chromdiopsid
In einem Olivinfels in der Umgebung der Alpe Arami (TI) wurde im Jahr 1990 Chrompiosid gefunden. welcher zu Cobochons mit ausgezeichneter Chatoyance (Katzenaugeneffekt) verarbeitet werden konnte.
Euklas
Beryllium-Mineral Härte 7.5
Euklas ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Inselsilikate und in guter Qualität (vor allen seine blauen Varietäten, die mit Aquamarin und Safir vergleichbar sind), ein begehrter Schmuckstein.
Die bis anhin besten Funde von Euklas in den Schweizeralpen gelangen in den Jahren 2001 bis 2003 in einem Kluftsystem auf der Arzo-Flanke des Cavagnoli-Gletschers TI. Aus diesem Fund konnten einige teils mit Rutilnadeln durchsetzte Kristalle zu attraktiven Sammlersteinen bis 7 mm Grösse und 06. ct Gewicht facettiert werden (LAPIS 1/2005)
Epidot
Calzium- Aluminiumsilikat Härte 6.5
Epidot aus der Schweiz ist ein selten verarbeitetes Mineral. Dies haupsächlich aufgrund der meist ziemlich dunklen, eher wenig attraktiven grünlichen bis braunen Färbung der Kristalle. Einschlussarme, helle Epidote sind sehr selten.
In
den Schweizeralpen sind Epidotfundstellen verbreitet. Bisher haben
jedoch einzig die Fundstellen in den Grüngesteinen der Region Zermatt
gemmologisch verwertbares Material geliefert. Dabei sind besonders die
Funde vom Pollux erwähnenswert. Epidote dieser Lokaltät erreichen
Grössen von einigen Zentimetern und sind teilweise durchsichtig.
Fluorit
Calciumfluorid Härte 4
Eigentlich ist Fluorit mit Härte 4, vollkommener Spaltbarkeit und überaus tiefer Lichtbrechung als Schmuckstein nicht geeignet.
Was Fluorit trotzdem als Sammlerstein attraktiv macht, ist die enorme Farbvielfalt, welche bei geschliffenen Steinen gut zur Geltung kommt. In den Händen des Edelsteinschleifers richtig geschliffen (mit viel Unterbau) und poliert können alpine Fluorite zu eindrücklichen Sammlersteinen veredelt werden.
Berühmt und sehr gesucht sind Rosafluorite aus den Schweizeralpen, wobei natürlich keine schönen Krstalle verschliffen werden. Ausser den Rosafluoriten gibt es in der Schweiz auch Vorkommen von grünem Fluorit (Säntis AI und Oltschenlp BE), wobei vor allem Fluorite aus letzterem Vorkommen zum Teil schleifwürdig sein können.
Granat: Pyrop - Almandin -Spessartin
Granat ist in der Schweiz recht häufig Gesteinsbildend, seltener in Klüften anzutreffen.
Die meisten Granate enthalten Aluminium und bilden Pyrop - Almandin - Spessartin Mischreihen. Leider sind facettierbare Granate aus dieser Gruppe in der Schweiz selten zu finden und sehr klein.
Granat: Andradit - Demantoid
Calcium-Eisengranat Härte 6.5
Andradite bilden eine Untergruppe der Granate, bei welcher Aluminium-Ione durch Calcium und Eisen-Ione ersetzt wurden.
Demantoid
ist eine hellgrüne Varietät von Andradit. Die Vorkommen sind an kalksilikatische Einlagerungen in Serpentiniten
geknüpft. Alpin sind sicherlich die Vorkommen im Val Malenco (Italien,
jenseits der Schweizer Grenze südlich der Bernina GR) am bedeutentsten.
Bekannte Vorkommen in den Schweizeralpen finden sich Andradite und Demantoide am Geisspfad, Binntal VS und in der Region Zermatt / Saas - Fee VS.
Geschliffene alpine Demantoide stammen meist aus dem Val Malenco (Italien). Aus den Schweizeralpen wurden bisher nur sehr kleine und meist undurchsichtige Steine verschliffen
Im Jahr 2013 wurden durch den Edelsteinschleifer Thomas Engeli in Kloten Andratite bis 22 ct mit hervorragendem Katzenaugeneffekt geschliffen. Das Material stammte aus der Region Zermatt.
Andradit - Katzenaugen 8 ct / 10.5 mm Zermatt VS (gem-factory.ch)
Granat: Uwarowit
In feinkristallinen Adern und Schlieren (Mischkristalle), stets an chromhaltigen Serpentinit gebunden. Härte 7 - 7.5
Aus der Region Zermatt stammen dichte, feinkristalline Granate, welche in Adern und Schlieren einen hellgrauen Sericitschiefer durchziehen. Die Granate setzten sich zu ca. je einem Drittel aus Grossular, Uwarowit und Andradit zusammen. Die schöne, leuchtende Farbe verdanken die Steine dem Umstand, dass im Gegensatz zu den meisten Granaten kein Aluminium oder dreiwertiges Eisen, sondern Chrom im Kristallgitter eingebaut wurde.
Granat: Grossular / Hessonit
Hessonit: Durch Beimengungen von Fe3+-Ionen orangerot bis hyazinthrot gefärbter Grossular. Härte 6.5 - 7
Die bedeutentsten Vorkommen für Hessonit aus alpinen Klüften finden sich in Rodingiten, wo Hessonit oft zusammen mit Diopsid, Klinochlor und Vesuvian vorkommt.
Besonders schöne Funde dieser Paragenese wurden in der Region Zermatt / Saas-Fee (VS) gemacht. Aber auch vom Piz Lunghin (GR), dem Piz Tagliola im Tavetsch GR sowie aus dem Val Molino bei Claro TI sind Vorkommen bekannt, welche gutes Material geliefert haben.
Grossulare bzw. Hessonite aus den Schweizeralpen wurden bisher nur höchst selten verschliffen.
Korund
Aluminiumoxid Härte 9
Korund als Rubin oder Safir in guter Qualität ist ein weltweit hoch geschätzer und gesuchter Edelstein.
Die Vorkommen in den Schweizeralpen konzentrieren sich auf die Zonen im Campolungogebiet TI und die Region Val Arbedo TI / Val Traversagna GR.
Während das Nebengestein am Camopungo TI aus Dolomitmarmor besteht, sind die Korunde aus der Region Val Arbedo TI / Val Traversagna GR meist in grünem Pargasitschiefer eingebettet. Durch den farblichen Kontrast wirken diese Steine angeschliffen und poliert sehr attraktiv.
Kyanit (Disthen)
Aluminiumsilikat Härte 5-7 (richtungsabhängig)
Kyanit
ist als gesteinsbildendes Mineral in den südlichen Schweizeralpen
(Tessin und Misox) recht verbreitet. Schleifwürdiger Kyanit ist hingegen
nicht nur in der Schweiz, sondern weltweit auf relativ wenige Vorkommen
beschränkt. Geschliffene Kyanite sind als einzige intensiv blaue Edelsteine der Alpen deshalb hochbegehrt.
Lazulith
Magnesium- Aluminiumphosphat Härte 5.5
Lazulith ist ein echter Klassiker unter den Schweizer Schmucksteinen. Eine ergiebige Fundstelle am Stockhorn bei Zermatt VS wurde seit den 1960er Jahren abgebaut und lieferte reichlich schönes Material, welches zu Schmuck und Kunst-gegenständen verarbeitet wurde.
Die Fundstelle am Stockhorn ist heute leider erschöpft und gutes Material wird nur noch selten angeboten.
Nephrit (Jade)
Dichtes Gestein filzig verwachsener Kristallfasern. Härte 6.5
Das bedeutenste Nephritvorkommen von Scortaseo bei Selva, südl. Poschiavo im Puschlav liegt in einem Talkabbau. Es wurde von Guido Gross 1962 im Aufrag des Schweizer Heimatwerks, nach sorgfältigem Studium der Fachliteratur, entdeckt.
In den Talklinsen fand er Nephritlagen mit verschiedenen Grüntönungen, teilweise verwachsen mit Calcit (diese Varietät wird "Forellenstein" genannt). Nach 1963 wurde Nephrit von diesem Fundort durch das Schweizer Heimatwerk zu Schmuck und Kunstgegenständen verarbeitet und in den Handel gebracht.
In heutiger Zeit ist Scheizer Jade wieder vermehrt nachgefragt und wird zu Fair - Trade Schmuck und Kunstgegenständen verarbeitet.
Pyrit
Sulfid Härte 6 - 6.5
Pyrit ist ein in der Schweiz häufig vorkommendes Mineral, sowohl Gesteinsbildend als auch in alpinen Zerrklüften und Erzlagerstätten. Charakteristisch sind der metallische Glanz und die messinggelbe Farbe bei Pyriten welche nicht oxydiert sind.
In letzter Zeit sind vermehrt verarbeitete Steine mit Pyrit und Quarz in einem schwarzen Mergelschiefer aus der Lütschine im Berner Oberland auf den Markt gekommen. Der farbliche Kontrast und die mannigfaltigen Formen machen aus diesen Steinen attraktive Schmucksteine und spannende Kunstobjekte.
Chalkopyrit
"Kupferkies" Sulfid Härte 3.5 - 4
Chalkopyrit ist ein wichtiges Kupfererz und verbreitet in entsprechenden Erzlagerstätten der Schweiz anzutreffen. Im Gegensatz zum Pyrit zeigt der Chalkopyrit gerne bunte Anlauffarben. Aufgrund seiner eher geringen Härte wird Chalkopyrit selten als Schmuckstein verarbeitet.
Chalkopyrit mit bunten Anlauffarben Val D' Annivers VS (Foto: T. Krauer / Coll. U. Zulauf)
Quarz, Rauchquarz, Amethyst
Kieselsäure Härte 7
Quarz ist das häufigste Kluftmineral in den Schweizeralpen und somit als einziger Schmuckstein in grosser Menge vorhanden.
Bergkristalle aus den Alpen wurden bereits um 80 n. Chr. durch den römischen Geschichtsschreiber Plinius der Ältere beschrieben. Von Mitte des 16. bis Mitte des 18. Jahrhunderts war alpiner Quarz ein begehrter Rohstoff, welcher in Mailänder Kristallschleifereien zu wervollen Kunstgegenständen verarbeitet wurde.
Seit dieser Zeit haben alpine Quarzkristalle allmählich an Bedeutung als verschleifbarer Rohstoff verloren.
Heute sind gute, naturbelassene Kristallstufen gefragt und es werden eigentlich nur noch Bruchstücke verschliffen. Gerade diese Stücke bergen jedoch teilweise ungeahnt spannendes und preisgünstiges Potential für kreative Edelsteinschleifer und -Schleiferinnen.
Im Bereich des heutigen Delsberger Beckens im Kanton Jura können gebänderte Quarzgerölle mit Amethyst im "Vogesenschotter" gefunden werden, welche angeschliffen und poliert sehr dekorativ aussehen.
Eine weitere mikrokristalline Gefügevarietät des Minerals Quarz ist Calcedon. Dieser Name wird als Oberbegriff für alle Erscheinungsformen von feinkristallinem
Quarz verwendet (Feuerstein, Hornstein, Achat, Onyx, Jaspis ...)
Fundmöglichkeiten bestehen in den Vogesenschottern des Delsberger Beckens. Der Calcedon wie auch der Amethyst wurden vor der Verfrachtung ins Delsberger Becken gebildet.
Calcedon aus dem Schweizer Jura (Coll. Foto: R. Zünd)
Rhodonith
Härte: um 6
Der Name Rhodonith ist vom griechischen Wort rhodos = Rose abgeleitet. Die rote Farbe verdankt der Stein seinem Mangangehalt. Rhodonit ist fast immer mit anderen Mineralien (Manganoxiden, Mangansilikaten und -Karbonaten) verwachsen. Rhodonith ist ein sehr attraktiver und vielseitig einsetzbarer Schmuckstein welcher es verdiente, eine grössere Bekanntheit zu erlangen.
Die bekanntesten Fundstellen in den Schweizeralpen sind Alp Tanatz bei Splügen GR sowie Furtschellas im Engadin, wobei das Vorkommen bei Furtschellas erst seit den 1970 er Jahren grössere Bekanntheit erlangte.
Skapolith
Mischkristalle von Natrium- und Calcium- Aluminiumsilikat Härte 6
Skapolith in Form von Einschlüssen in Quarz besitzt im Tessin und Misox eine gewisse Verbreitung.
Edelskapolith wurde bereits vor 1929 vom berühmten Tessiner Strahler Carlo Taddei im Gebiet des Tremorgio TI gefunden, die Lagerstätte wurde im Jahre 1931 von den Professoren Jakob, Parker und Brandenberger das erste Mal beschrieben.
In den folgenden Jahren wurden trotz fortgesetzter Suche keine nennenswerten Funde mehr gemacht. Erst in den Jahre 1966, 1971 und 1979 erfolgten wieder Funde von Kristallen bis 7cm Länge.
Edelskapolith vom Tremorgio wurde verschiedentlich verarbeitet.
Facettierte, klare Steine von über 1 ct. von dieser Fundstelle sind als attraktive Schweizer Edelsteine sehr gesucht und schwer zu bekommen.
Smaragd
Edelstein aus der Beryll-Gruppe Härte 7.5 bis 8
Smaragd ist auf dem Gebiet der Schweizeralpen bisher nur an einer einzigen Fundstelle belegt, und zwar in einem Gneisband am Rande eines Magnetitlinsen-führenden Dolomites im Feldbachtal, Binntal VS. Gut ausgebildete Kristalle von dieser Fundstelle sind sehr klein (in der Regel im mm-Bereich bis höchstens gut 1 cm. Einige dieser Kristalle weisen jedoch Chrom- und Vanadiumgehalte auf welche den berühmten Fundstellen in Kolumbien entsprechen.
Es konnten auch grössere Prismen auf Muttergestein bis einige Zentimeter Länge und 5 mm Beite gefunden werden, diese waren leider häufig stark rissig. Nur ein Drittel der Berylle weist eine gleichmässige, smaragdgrüne Farbe auf. Als häufigste Kristallform wird das hexagonale Prisma mit einfacher Endfläche beschrieben.
(Quelle: Artikel "Smaragd aus dem Binntal" von Thomas Mumenthaler und Alfred Frey, publiziert in der Zeitschrift "Schweizer Strahler" 04/2003.)
Smaragd vom Feldbachtal VS (Coll. R. Meyer / Foto: R. Zanelli)
Taraspit
Dolomit als grüne Sinterbildungen im Serpentinit von Scuol -Tarasp GR Härte 4
In der Gegend von Scuol - Tarasp wurde ab Mitte des letzten Jahrhunderts ein geologisch junges Vorkommen von Dolomit als grüne Sinterbildungen im Serpentinit mit attraktiver grün bis weiss abwechselnder Farbe bekannt. Das auffällige Gestein wurde zu kunstgewerbilchen Gegenständen, aber auch als attraktiver Schmuckstein verarbeitet und bekam den Namen "Taraspit". Der Sinter weist eine ähnliche Struktur auf wie die Onyxmarmore. Gelb-bis apfelgrüne, durchsichtige Schichten wechseln ab mit undurchsichtigen weißen: Schichtdicken von 0.05 bis mehrere mm.
Titanit
Calcium- Titansilikat Härte 5.5
Titanit hat bedingt durch seine hohe Lichtbrechung, Doppelbrechung, und Dispersion das Potential zu einem absolut herausragenden Edelstein, welcher im Bezug auf Glanz und Feuer dem Diamant in nichts nachsteht.
Eine Einschränkung besteht jedoch im Bezug auf die Härte, welche mit 5.5 eher gering ist.
Titanit besitzt in alpinen Klüften basischer Gesteine eine grosse Verbreitung, jedoch sind nur wenige alpine Klufttitanite bezüglich Reinheit und Grösse für eine gemmologische Verarbeitung geeignet.
Ein Fund am Naretpass TI lieferte 1972 herausragend gutes Material, wovon 20 Top - Steine bis 16 Karat facettiert werden konnten, diese wurden durch den Finder dem Naturhistorischen Museum Bern vermacht.
In den 1990 kamen gelbe Titanite vom Bortelhorn VS auf den Mineralienmarkt, von diesen Steinen konnten einige facettiert werden (bis 1.5 ct.)
Vesuvian
Calcium- Magnesium- Aluminiumsilikat Härte 6.5
Vesuvian
wird im Edelsteinhandel manchmal noch Idokras genannt. Mit einer Härte 6.5 sind Vesuviane eigentlich gut als Schmucksteine verwendbar.
Wegen seiner Seltenheit erscheint Vesuvian jedoch kaum als Schmuck, es ist ein
ausgesprochener Sammlerstein.
Die
Farben in rötlichbraun und verschiedenen grüntönen wirkt zusammen mit
dem hohen Glanz ( Lichtbrechung > 1.7 ) sehr attraktiv.
Des Gebiet Zermatt - Saas Fee VS birgt Vesuviankristalle, welche klar genug wären um facettiert zu werden. Das praktisch keine facettierten Vesuviane aus dieser Zone auf dem Markt sind mag daran liegen, das die meist gut ausgebildeten Kristalle zum verschleifen zu schade wären.
Dichter mikrokristalliner Vesuvian wird auch als jadeersatz (Californit) verwendet. Im Jahre 1988 gelang am Corno di Cesero im Misox GR ein Fund von intensiv olivgrünen, facettierbaren Vesuvianen, welche eine polykristalline Struktur aufweisen. Durch diese Eigenschaften eignen sich diese Edelsteine hervorragend zur gemmologischen Verarbeitung.